Ein Freundschaftsbesuch in Marseille

Im Oktober besuchte eine Delegation der Hamburgischen Bürgerschaft im Rahmen der langjährigen Städtepartnerschaft die französische Hafenmetropole Marseille. Im Fokus der Reise standen der klimagerechte Umbau urbaner Räume, die Stärkung des deutsch-französischen Jugendaustauschs sowie die Politische Vernetzung. Themen, die Hamburg und Marseille als weltoffene Hafenstädte besonders verbinden.

Smartseille: Leuchtturmprojekt für nachhaltige Stadtentwicklung

Ein zentraler Programmpunkt war der Besuch des Stadterneuerungsprojekts „Smartseille“, das als europäisches Vorzeigeprojekt für klimaneutrale Quartiersentwicklung gilt. Durch die Kombination von Erneuerbaren Energien, Kreislaufwirtschaft und sozialem Wohnungsbau zeigt Marseille, wie der ökologische Wandel in Metropolen gelingen kann. Hier wird sichtbar, dass Klimaschutz nicht nur technisch, sondern auch sozial gedacht werden muss. Ein Ansatz, von dem Hamburg bei der Entwicklung der Elbinseln lernen kann.

Jugendaustausch: Brücken bauen zwischen Hamburg und Marseille

Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Intensivierung des Jugendaustauschs zwischen beiden Städten. Beim Besuch des „Centre Social del Rio“ diskutierte die Delegation mit lokalen Akteur*innen über Programme wie das „Hamburg-Marseille Youth Exchange“, das junge Menschen aus beiden Städten zusammenbringt. Besonders für mich im Fokus: die Förderung von Sprachkompetenz und europäischer Verständigung in Zeiten wachsender rechtspopulistischer Strömungen.

Politische Gespräche: Von der Erinnerungskultur zur Zukunftsgestaltung

Neben inhaltlichen Schwerpunkten diente die Reise auch der Vertiefung der politischen Beziehungen. Bei einem Termin mit Michèle Rubirola, stellvertretende Bürgermeisterin Marseilles (Europe Écologie-Les Verts), und dem Abgeordneten der Nationalversammlung Laurant Lhardit, wurde über gemeinsame Projekte in den Bereichen Mobilitätswende, Hafenlogistik und Erinnerungskultur gesprochen. Ein Stadtrundgang zur deutschen Besatzung Marseilles (1942–1944) unterstrich zudem die historische Verantwortung beider Städte für eine friedliche und demokratische Zukunft Europas.

Die Reise unterstrich für mich, wie wichtig lokal verankerte, grenzüberschreitende Kooperationen sind, sei es im Klimaschutz, in der Jugendbildung oder bei der Bewältigung humanitärer Herausforderungen. Marseille und Hamburg verbinden nicht nur historische Bande, sondern auch die gemeinsame Überzeugung, dass Solidarität und Nachhaltigkeit keine Grenzen kennen dürfen.